Schreibaby? 3-Monats-Koliken? NEIN! Milcheiweissallergie!
Chamäleon-Krankheit Milcheiweissallergie
Schwierige Diagnose und noch schwierigere Therapie
2-4 Prozent der Babys kommen mit einer Milcheiweißallergie zur Welt. Zunächst wird sie oft nicht erkannt. Bei Symptomen wird von 3-Monats-Koliken, einem unreifen Darm oder einem Schreibaby gesprochen. Eltern fühlen sich oft verzweifelt und wissen sich nicht zu helfen. Sie spüren deutlich, dass ihrem Baby etwas fehlt und wünschen sich nichts mehr, als ihm helfen zu können.
Grund dafür ist unter anderem, dass die Milcheiweißallergie bei Babys und Kleinkindern nicht (mit Sicherheit) diagnostiziert werden kann. In der Regel wird bei (hinzureichendem) Verdacht ein Ultraschall vorgenommen oder/und durch Gespräche eine Diagnose gestellt. Anschließend wird die Ernährung umgestellt und abgewartet, ob es eine Besserung gibt. Aber auch das bringt nicht immer Klarheit.

Wie alles begann…
Unsere Erfahrungen
Wir haben das selbst erlebt. Unser Sohn M. hat bereits nach der Geburt im Krankenhaus deutlich mehr geweint, als alle anderen Babys. Wegen Corona war ich zu der Zeit alleine mit ihm (Väter durften gar nicht zu Besuch), daher kann ich nur meine Sicht der Dinge beschreiben. Ich spürte damals schon, dass er Bauchschmerzen hatte und es ihm nicht gut geht. Dass er mehr schrie, als alle anderen Babys auf der Station konnte auch niemand Verneinen. Zu diesem Zeitpunkt erhielt ich aber nur Tropfen, welche die meisten Babys gegen Blähungen erhalten. Sie halfen überhaupt nicht.
Da wir beide auf unterschiedlichen Intensivstationen behandelt wurden, erhielt er automatisch Säuglingsnahrung. Das Stillen klappte, wenn ich einmal kurz bei ihm sein konnte, gar nicht gut. Immer wieder wies ich bei den Visiten auf seine Schmerzen hin, er wurde auch abgetastet, abgehört usw. – es wurde nichts festgestellt und daher – wie schon oben erwähnt – der unreife Darm und Blähungen als Grund erwähnt.

Wie alles begann...
Unsere Erfahrungen
Wir haben das selbst erlebt. Unser Sohn M. hat bereits nach der Geburt im Krankenhaus deutlich mehr geweint, als alle anderen Babys. Wegen Corona war ich zu der Zeit alleine mit ihm (Väter durften gar nicht zu Besuch), daher kann ich nur meine Sicht der Dinge beschreiben. Ich spürte damals schon, dass er Bauchschmerzen hatte und es ihm nicht gut geht. Dass er mehr schrie, als alle anderen Babys auf der Station konnte auch niemand Verneinen. Zu diesem Zeitpunkt erhielt ich aber nur Tropfen, welche die meisten Babys gegen Blähungen erhalten. Sie halfen überhaupt nicht.
Da wir beide auf unterschiedlichen Intensivstationen behandelt wurden, erhielt er automatisch Säuglingsnahrung. Das Stillen klappte, wenn ich einmal kurz bei ihm sein konnte, gar nicht gut. Immer wieder wies ich bei den Visiten auf seine Schmerzen hin, er wurde auch abgetastet, abgehört usw. - es wurde nichts festgestellt und daher - wie schon oben erwähnt - der unreife Darm und Blähungen als Grund erwähnt.

3-Monats-Koliken, Schreibaby und gute Ratschläge, die nicht helfen
Wenn Ärzte ratlos sind
Zuhause wurde das Ganze noch schlimmer. Unser Spatz schrie stundenlang ohne Unterbrechung und war nicht zu beruhigen. Er spuckte viel und schlief wenig und schlecht. Er wachte sehr oft auf (er schlief selten mehr als eine Stunde am Stück) und war anfangs immer ab halb 2 in der Nacht wach (mit der Zeit verlagerte sich das zum Glück langsam nach hinten). Wenn er sich nach Langem endlich beruhigen ließ, dann nur von mir - erst nach einiger Zeit zunehmend von seinem Papa. Großeltern, Paten, Cousinen und alle anderen wurden gnadenlos angeschrien. Niemand verstand die Situation, da niemand so etwas erlebt hatte und wir bekamen eine Vielzahl an Ratschlägen, die allesamt nicht funktionierten: ab ins Auto, in den Kinderwagen, in die Trage, Babyhängematte usw. - er fand alles nur furchtbar! Unsere Hebamme, die uns zuhause besuchte, versuchte es vergeblich mit Babymassage, Heilbad usw.. Sie hatte Mitleid mit uns und sagte, dass sie so etwas während ihren vielen Jahren im Beruf nie erlebt hätte.
Wir suchten nach Hilfe - es wurde nichts gefunden - im Gegenteil, er wuchs gut und nahm gut zu. Was wir vom einen Arzt als Diagnose bekamen: das sind 3-Monats-Koliken (als ich das hörte, hätte ich explodieren können!) und vom nächsten Arzt, der auch nichts fand: "Hier bitte, das ist ein Rezept für die Schreiambulanz." Dorthin bin ich dann auch mit M. gegangen. Beim 3. Termin sagte die Psychologin, dass es etwas Körperliches sein müsse, sie uns leider nicht weiterhelfen könne und uns das Allerbeste wünsche.

Erst Blut im Stuhlgang führte zur Diagnose
Diagnose Milcheiweißallergie
Irgendwann hatte M. Blut im Stuhl. Zunächst wurde uns gesagt, es könne eine Infektion sein, wir sollen abwarten. Das Blut wurde mehr. Wir gingen direkt ins Krankenhaus. Nach einer Untersuchung wurde ein Ultraschall gemacht, Blut in Dünn- und Dickdarm gefunden und die Diagnose gestellt, dass es vermutlich eine Milcheiweißallergie sei.
Nun stand also eine Ernährungsumstellung an. Dafür gibt es grundsätzlich drei Wege:
1. Stillen: sofern gestillt wird, muss die Mutter umgehend auf alle Milchprodukte und auch auf alle Lebensmittel mit Spuren von Milch verzichten. Das kann gut funktionieren, oftmals muss aber nach einem vergeblichen Versuch ohne Besserung auf Variante 2. umgestiegen werden. Will man es ernsthaft mit Stillen versuchen, ist es nötig sich sehr genau mit einer richtigen milchfreien Ernährung auseinanderzusetzen.
2. Säuglingsnahrung auf Basis von Aminosäuren: diese Fläschchennahrungen sind speziell auf Babys mit Milcheiweißallergie abgestimmt. Sie schmecken für Erwachsene nicht so gut wie herkömmliche Säuglingsnahrungen (diese haben aber auch oft mehr Zucker), aber Babys gewöhnen sich normalerweise rasch um.
3. Alternativen bei fester Nahrung: Sollte das Kind bereits Breie oder feste Nahrung zu sich nehmen, wird es meist noch schwieriger. Alternativen für das Herstellen von Milch-Brei, Müslis und zum Kochen können Getreidedrinks darstellen. Aber Achtung: die regulär im Handel erhältlichen Drinks sind nährstoffarm und werden daher nicht für Babys und Kinder empfohlen. Unsere Drinks enthalten im Gegensatz dazu alle essentiellen Vitamine, Spurenelemente, Mineralien und Aminosäuren wie Milch und sind 100% milchfrei.

Wie die Ernährungsumstellung bei uns ablief
Stillen vs. aminosäurebasierte Säuglingsnahrung
Ich fragte den behandelnden Arzt damals, wie die Ernährungsumstellung aussehen sollte. Er beschrieb wie oben angegeben, die Möglichkeit zu Stillen oder eine aminosäurebasierte Säuglingsnahrung zu geben. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt immer noch nur teilweise und mühsam stillen. Ich fragte ihn, was in unserem Fall zu empfehlen wäre. Er sagte unter vorgehaltener Hand, dass das viele Frauen nicht gerne hören würden, aber grundsätzlich (besonders, da ich ohnehin nicht gut stillen könne) es von Vorteil wäre komplett auf die aminosäurebasierte Nahrung umzusteigen. Dies hätte folgende Gründe:
1. Eine komplett milchfreie Diät ist nicht so einfach umzusetzen, wie man es sich vorstellt, da in vielen Lebensmitteln Milchbestandteile oder Spuren von Milch enthalten sind. Als stillende Mama muss man jedoch extrem genau sein, da bereits Spuren von Milch problematisch für das Baby sein können.
2. Oftmals stellt sich nach einiger Zeit (sogar Monaten) beim Versuch milchfrei zu Stillen heraus, dass es nicht gut genug wirkt und es muss dann noch eine Umstellung gemacht werden. Je später auf die aminosäure-basierte Nahrung umgestiegen wird, desto schwerer fällt es dem Baby. (Das erzählte mir ein dreiviertel Jahr später übrigens auch eine Diätologin.)
Ich stillte damals ab und wir besorgten die aminosäurebasierte Nahrung durch die Apotheke. Das Blut ihm Stuhlgang verschwand, aber es waren damit leider nicht alle Probleme gelöst. M. spuckte immer noch stark - soviel und auch einige Zeit nach dem Trinken, dass er einmal im Bett sogar keine Luft mehr bekam. Wir begannen ein Andickungsmittel zu nehmen und legten ihn im Bett schief (ein Ordner unter die Matratze, sodass der Kopf höher liegt, als die Füße). Wir probierten vor lauter Angst auch die seitliche Lage mit einem Seitenlagerungs-Kissen aus, wobei wir gleichzeitig Bedenken wegen dem plötzlichen Kindstod hatten (daher machten wir das nicht lange). Es besserte sich dann aber zum Glück auch ohne seitliche Lage.
Außerdem plagten unseren Schatz Hautausschläge. Wir nannten sie Wanderausschläge, da sie tatsächlich immer von einer Stelle zur nächsten wanderten. Bis jetzt konnte uns noch kein Arzt sagen, woher sie stammen. Wir bemerkten sie immer in Zusammenhang mit Spuren von Milch (anfangs waren wir leider selbst zu unerfahren und wussten nicht, dass Spuren von Milch in Lebensmitteln enthalten sein können, wenn nichts auf der Packung steht) oder Kälte. Außerdem ist es leider vorgekommen, dass wir, wenn wir unterwegs aßen nicht immer richtig über die Inhaltsstoffe informiert wurden.

Jetzt wird's erst recht schwierig
Milchfreie Ernährung ab der Beikost
Anfangs war der Umstieg auf Beikost noch einfach. Egal ob Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei oder gemäß Baby-led weaning Gemüsesticks, Nudeln und Kartoffelsticks - ich probierte alles, da unser Spatz recht heikel war - zu diesem Zeitpunkt geht es noch gut ohne Milch. Was ist aber mit dem Milchbrei? Oder dem Becher Milch zum Frühstück und Abendessen. Oder dem Müsli? Ich suchte nach Alternativen und las, dass Pflanzendrinks keine Möglichkeit darstellen, da sie zu wenig Nährstoffe haben. Also versuchte ich alles mit Milch irgendwie zu umgehen.
Aber es ließ mir keine Ruhe: wenn man ein zentrales Nahrungsmittel, das in jedem Baby-Ernährungsratgeber, in jeder Lebensmittelpyramide, bei der Gesellschaft für Ernährung usw. angepriesen wird, weglässt, müssen dem Baby doch Nährstoffe fehlen?
Ich suchte nach Alternativen. Brokkoli und Kohl haben beispielsweise viel Kalzium. Nun ja. Unser Kleiner zerteilte diese Gemüsesorten nur in tausend kleine Stücke und verteilte sie am Boden - er mochte den Geschmack überhaupt nicht. Außerdem gab es Mineralwasser und angereicherte Säfte. Die Säfte hatten enorm viel Zucker und die erhältlichen Mineralwasser enthielten zu wenig Kalzium bzw. auch andere Mineralien in (zu) großen Mengen. Außerdem sind in Milch ja auch zahlreiche andere wertvolle Nährstoffe enthalten, die in diesen Lebensmitteln nicht vorkommen.
Kurz bevor M. ein Jahr alt war, erhielt ich eine Ernährungsberatung durch eine Diätologin der Klinik. Ich fragte sie nach den fehlenden Nährstoffen. Sie bestätigte die Problematik und sagte, dass ich bis zum zweiten Geburtstag weiter die aminosäurebasierte Fläschchennahrung zufüttern solle, um die fehlenden Nährstoffe auszugleichen und wir hoffen könnten, dass die Allergie bis dahin abklingen würde. Pflanzendrinks dürfe ich als Milchersatz sehr wohl verwenden (außer Sojadrinks), sie würden nur nicht bzw. wenig bezüglich Nährstoffe helfen. Tja, in dem Moment war dieser Ratschlag hilfreich, aber eben auch nur vorübergehend, da ich ihm nicht ewig Fläschchennahrung zufüttern konnte und es sowieso bald schon auf das Zubettgeh-Fläschchen reduziert hatte...

Was brauchen Babys und (Klein)Kinder?
Nährstoffbedarf von Babys und (Klein)Kindern
Babys und Kinder haben einen erheblichen Bedarf an Nährstoffen, da sie sich beinahe laufend im Wachstum befinden. Auch das Spektrum an Nährstoffen, das sie benötigen, ist sehr groß und unterscheidet sich zwischen den einzelnen Wachstumsphasen (während Wachstumsschüben benötigen sie besonders viele Nährstoffe). Daher ist eine vielseitige und abwechslungsreiche Ernährung für sie grundlegend. Folgende Nährstoffe sind unter anderem essentiell für die Kleinen:
- Kalzium
- Kalium
- Natrium
- Magnesium
- Eisen
- Zink
- Jod
- Fluor
- Vitamin C
- Vitamin D
- Vitamin B2
- Vitamin B12
- Omega-Fettsäuren
- Proteine
Meine Lösung für das Ernährungsproblem
Fazit: Haferdrink mit den Nährstoffen von Milch
Irgendwann war meine Verzweiflung so groß, dass ich beschloss, selbst für einen Milchersatz zu sorgen. Ich recherchierte, welche Nährstoffe konkret in Milch in welchen Mengen vorhanden sind und beschloss einen Pflanzendrink genau mit diesen Nährstoffen herzustellen. Ich entwickelte die Rezeptur und arbeitete dann mit einem Labor zusammen, welches das Rezept überprüfte und das Pulver kontrolliert unter hygienischen Bedingungen herstellte.
Die größte Prüfung für mich war jedoch der Geschmackstest durch unseren Sohn M. - er wollte bis zu diesem Zeitpunkt keinen Pflanzendrink pur trinken. Ich konnte die Drinks davor nur ins Müsli mischen, beim Kochen und Backen verwenden, wenn er sie nicht gut rausschmeckte. Daher war meine Hoffnung gar nicht groß. Und was ich bis jetzt nicht ganz glauben kann: er liebte diesen Haferdrink von Anfang an. Jedes Mal, wenn der Mixer angeht, jubelt M. und kommt angerannt. Für mich ist das die größte Freude und Erleichterung. Seitdem ist es mir egal, ob sich die Milcheiweißallergie bei ihm legt oder bleibt, ich muss mir keine Sorgen mehr machen.
Ich selbst trinke bereits seit Jahren keine Milch mehr. (Allerdings nicht aufgrund einer Allergie, sondern weil ich es für gesünder halte.) Zunächst habe ich angereicherte Reis- oder Mandeldrinks gekauft. Beides habe ich aufgrund der Klimaschädlichkeit vom Speiseplan gestrichen. Der Hafer in unserem Drink hat einen deutlich kleineren ökologischen Fußabdruck. Außerdem bin ich nun auch mit allen essentiellen Nährstoffen von Milch versorgt - dank meinem Sohn.